70 Jahre 1. FC Gefrees – eine kleine Chronik

1927 - 1997

Die Gründerjahre bis zum Zweiten Weltkrieg

75 Jahre Fußballsport in unserer Stadt wurden ermöglicht durch die Gründung des 1. Fußballclubs Gefrees am 27. Juli 1927 in der Gastwirtschaft „Zum Bären“. Unser Ehrenvorstand Adam Hörath ergriff damals die Initiative zusammen mit 20 jungen Burschen, die sich das Ziel gesetzt hatten, einen Fußballclub auf die Beine zu stellen. In dieser schweren Zeit konnte man Adolf Zapf als 1. Vorstand gewinnen, Fritz Bäumler wurde Schriftführer, Karl Hübner regelte die Finanzen und Adam Hörath organisierte den Spielbetrieb. Als Vereinsfarben wählte man schwarz und gelb. Mit einer Voll- und einer Jugendmannschaft wurden auf der „Gaaßwiese“ bei Gottmannsberg die ersten Spiele ausgetragen, die von wenig Erfolg gekrönt waren. Aller Anfang war auch damals schon schwer, und so freute man sich über ganze zwei Pluspunkte aus zwei Unentschieden.

Doch dann ging es stetig bergauf. Die „Marxwiese“, an deren Stelle sich auch heute noch der Sportplatz befindet, wurde pachtweise übernommen und in enormer Eigenleistung bespielbar gemacht. Es erfolgte der Aufstieg in die A-Klasse.

1929 wurde eine Skiabteilung gegründet, und die Theaterabteilung brachte mit ihren Aufführungen einige Mark in die leere Kasse. Auch eine Sängerabteilung brachte Abwechslung zur sportlichen Seite. Die Leichtathleten errangen schöne Erfolge für den Verein.

Anlässlich des 10jährigen Jubiläums wurde Adam Hörath zum ersten Ehrenmitglied ernannt. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges machte dem Vereinsleben ein vorläufiges Ende. Viele hoffnungsvolle junge Menschen riss dieses schreckliche Ereignis aus den Reihen des 1. FC Gefrees .

Neubeginn

Nach Kriegsende war es die inzwischen herangewachsene Jugend, die einen neuen Anfang machte. Der Sportplatz, der sich in einem sehr schlechten Zustand befand, wurde in einer beispielhaften Aktion wieder hergerichtet und am 7./8. September 1946 eingeweiht.

Auch Handball und Tischtennis fanden in dieser Zeit eine Heimstätte im Verein. Leider bestanden beide Abteilungen nur kurze Zeit und mussten ihren Spielbetrieb wegen Nachwuchsmangel wieder einstellen.

Ab sofort drehte sich alles wieder um den Fußball. Die Akteure erzielten in den folgenden Jahren glänzende Erfolge. Mit der Nachkriegsära verbunden sind besonders die Namen unserer Sportkameraden Herbert Fiesmann, Hans Liebner, Erwin Taubenreuther, Fabian Bachan, Hans Kielmann, Hans Dörfler, Karl Abel, Herrmann Rogler, Hans Fischer, Hans Kolb, Hans Köhler, Hans Haberstumpf und Christoph Esprester. Der Ruhm der „Victoria“ (Reservemannschaft) erblühte, und die „Ratzelf“ machte durch ihre Originalität Schlagzeilen. Immer wieder verpasste die 1. Mannschaft knapp den Aufstieg zur Bezirksliga.

1954 - ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte

1954 war ein wirklich einmaliges Jahr in der Vereinsgeschichte. Nach langem Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Amateuren des FC Bayern Hof musste unsere Mannschaft zum Entscheidungsspiel um die Meisterschaft und den Bezirksligaaufstieg in Münchberg antreten. Hier wurden unsere Mannen durch einen den Regeln nicht mächtigen Schiedsrichter um den Erfolg gebracht. Nach erfolgreichem Protest kam es in Selb zum Wiederholungsspiel, welches von den Amateuren mit 3:2 gewonnen wurde. Eine ganze Stadt stand damals hinter ihrem 1. FC Gefrees , aber insgesamt 9000 Zuschauer bei beiden Spielen konnten die unterlegenen Spieler nicht über die entgangene Meisterschaft hinwegtrösten. Folgende Elf schickte Spielleiter Adolf Zapf  damals ins Spiel: Richard Blechschmidt, Erich Herrmann, Herrmann Zapf, Hans Ruckdeschel, Heinz Schoberth, Fritz Käppel, Karl Schörner, Friedrich Hain, Karl Seibel, Willi Seibel, Fritz Möschel.

Endlich geschafft - der Aufstieg in die Bezirksliga 1964

Der nächste Anlauf, den Aufstieg zu erreichen, scheiterte 1959 im Entscheidungsspiel gegen die SpVgg Oberkotzau. Aber 1964 war es soweit: In souveräner Manier wurde die A-Klassenmeisterschaft errungen. 1400 Zuschauer sahen den 5:2-Heimsieg gegen den unmittelbaren Konkurrenten FC Schönwald, der unserer Elf zum erstenmal den Aufstieg in die Bezirksliga sicherte. Georg „Schorsch“ Bachan war mit 4 Treffern der Vater des Erfolgs, den Rest besorgte Heinz Bauer. Die ganze Stadt feierte mit ihren Fußballern, und noch spät in der Nacht erklang aus allen Wirtshäusern das Lied „So ein Tag, so wunderschön wie heute...“. Die erfolgreiche Mannschaft hatte folgendes Gesicht: Werner Haberstumpf, Hans Brey, Geo Seibel, Karl Schörner, Franz Müller, Heinz Kolb, Heinz Bauer, Franz Schiller, Volker Sachs, Manfred Brey und Georg „Schorsch“ Bachan. Trainer war Gerd Hanke und Spielleiter unser unvergessener Max Hübner.

Abstieg 1969 und Wiederaufstieg 1971

Bis 1969 konnte sich der 1. FC Gefrees in der Bezirksklasse halten, dann musste nach einem Entscheidungsspiel gegen den Patenverein FC Kirchenlamitz der bittere Weg zurück in die A-Klasse angetreten werden.

Unberechtigte Vorwürfe schweißten damals Mannschaft und Vorstandschaft noch enger zusammen. Alle Akteure - auch die, die bereits ihren Rücktritt vom aktiven Fußballsport angekündigt hatten - erklärten sich spontan zu einem neuen Anfang bereit. Wolfgang Strunz wurde als Spielertrainer gewonnen, und die Neuzugänge Ernst Otto Haßler, Horst Eggers (der später ebenfalls als Spielertrainer fungierte), Harald Ullmann und Hendrik Ohlmeyer erwiesen sich als Volltreffer. Dazu schwang sich das Eigengewächs Hans-Eckart Kolb zu einem ausgezeichneten Verteidiger auf. 1971 wurde die A-Klassenmeisterschaft von folgenden Akteuren errungen: Werner Haberstumpf, Hendrik Ohlmeyer, Ernst Otto Haßler, Horst Eggers, Herbert Opitz, Gerhard Schlegel, Peter Schmidt, Harald Ullmann, Manfred Böhner, Hansi Habermann, Erhard Neuper, Wolfgang Strunz, Eckart Kolb, Gerhard Brey, Franz Müller und Franz Haberstumpf.

Auch die Reservemannschaft errang 1970/71 den Meistertitel und erzielte 95 Tore. Gerhard Schöffel, Karl Zimmermann, Dieter Bandilla, Klaus Hirschmann, Klaus Käppel, Heinz Friebe, Horst Friebe, Hans Hirschmann, Karl Beyer, Geo Seibel, Wolfgang Benker, Manfred Nüssel, Werner Rödig und Franz Schiller bildeten den Spielerstamm.

Wie nie zuvor wurden damals Meisterschaft und Wiederaufstieg gefeiert. Für mehrere Tage wurde das leerstehende Volkshaus gemietet, Sepp Aßmann und Ludwig Röllig schlachteten zwei Schweine und es wurde ein richtiges fränkisches Schlachtfest gefeiert. Das Gefreeser Pils floss in Strömen, und der FC war seinen Gästen und sich selbst ein hervorragender Gastgeber.

Die siebziger Jahre und das 50jährige Jubiläum

So war es wieder geschafft: Die Bezirksliga hatte uns wieder. In den Jahren 72/73/74 war unsere Mannschaft immer im vorderen Tabellendrittel zu finden, und nur Verletzungspech ließ 1974 den Sprung in die Landesliga scheitern. 1975 gab es dann von gesellschaftlicher Seite etwas Neues: die Sportplatzkärwa, die bis heute nicht mehr aus dem Veranstaltungskalender unserer Stadt wegzudenken ist, wurde aus der Taufe gehoben. 1976 brachte als Höhepunkt die Auszeichnung unserer Elf mit dem Fairnesspreis, und 1977 war der unumstrittene Höhepunkt die Sportwoche zum 50jährigen Jubiläum.

Ein tolles Fußballprogramm, ein Festkommers sowie Unterhaltungsabende waren so richtig nach dem Geschmack aller Teilnehmer. Eine große Verlosung mit den Hauptpreisen eines Rehbocks und eines Schafhammels im großen Festzelt machten trotz schlechten Wetters dieses Jubiläum zu einem unvergesslichen Ereignis. Dass der FC Gefrees mittlerweile eine gute Adresse in Oberfranken war, bewiesen die vielen prominenten Gäste.

Abstieg in die A-Klasse 1979 und Wiederaufstieg 1983

Im Jahr 1979 ging eine 8jährige Bezirksligazeit zu Ende. Die Mannschaft war vielleicht zu „satt“, viele Einzelkönner machten, wie so oft, keine gute Mannschaft. Das zeigte sich erst recht nach dem Abstieg; fast eine komplette Elf verließ den Verein.

Mit dem jungen Trainer Claus Zimmermann und vielen Akteuren aus der eigenen Jugend versuchte man einen Neuanfang. Dabei stellte sich heraus, dass gerade der eigene Nachwuchs noch Zeit benötigte und sich viele Spieler in Geduld üben mussten, bis sie „reif“ für die Erste Mannschaft waren. Zwei Jahre lang versuchte Zimmermann, eine schlagkräftige Truppe für den Wiederaufstieg zu formen, doch hatte er nur bescheidenen Erfolg; die Bezirksliga blieb unerreichbar.

Als wahrer Glücksgriff erwies sich Zimmermanns Nachfolger, Werner Pajonk, der als Spielertrainer fungierte. Er verstand es nicht nur, aus dem durch weitere Abgänge geschwächten Kader eine zumindest A-Klassen-taugliche Mannschaft auf die Beine zu stellen, sondern wurde mit 32 Treffern auch Torschützenkönig der Liga.

In der Saison 1982/83 wollte es der FC Gefrees wissen. Mit einer ganzen Reihe hochkarätiger Neuzugänge, darunter einigen Rückkehrern, stellte man die Weichen  in Richtung Bezirksliga. Ein harter, langer Zweikampf mit dem FC Schwarzenbach/Saale fand beim Entscheidungsspiel in Münchberg seinen Höhepunkt. Der FCG siegte 4:0 und war damit wieder oben. Folgende Spieler waren beteiligt: Hübner, Hörath, Döhla, Baser, Kolb, Jerschl, H. Feulner, W. Feulner, Schlegel, Pajonk, Haßler, Unglaub.

Die Feierlichkeiten zogen sich über mehrere Tage hin. Dabei wurde nicht nur an den verschiedensten Orten gefeiert, sondern auch an den unmöglichsten Plätzen (z.B. vor der Kirche) geschlafen.

Ein hoffnungsvoller Start - und der Einbruch

Mit einem fulminanten Start lehrte man den alteingesessenen Bezirksligamannschaften das Fürchten. Die mit weiteren Neuzugängen (Weiß, Tschech, Liebig, Judas) verstärkte Elf fertigte den BSV Bayreuth mit 5:2 ab, und den TSV Bindlach schickte man mit 4:1 nach Hause. Spielleiter Gerhard Schlegel und Trainer Werner Pajonk bildeten ein gut harmonierendes Gespann, und einige Akteure zerrissen sich förmlich. Doch lange hielt der Erfolg nicht an; Querelen innerhalb der Mannschaft führten schließlich zum Rücktritt von Schlegel und die Mannschaft rutschte ins Tabellenmittelfeld ab. Dennoch konnte man am Schluss der Saison zufrieden sein, wurden doch einige junge Akteure in die Elf eingebaut, die nun vor einer gesicherten Zukunft zu stehen schien.

Doch der Schein trog. Eine verfehlte Einkaufspolitik bescherte dem 1. FC Gefrees einige Akteure, die sich zwar mit einem dicken Geldbeutel, nicht aber mit den Schwarz-Gelben identifizierten. Dazu bekam Trainer-Rückkehrer Claus Zimmermann, der Werner Pajonk abgelöst hatte, Probleme mit bestimmten Spielern nie richtig in den Griff. Außerdem herrschte in der Saison 1994/95 in der Bezirksliga eine Leistungsdichte wie selten zuvor. Am Saisonende hatte der FC Gefrees 29:31 Punkte auf seinem Konto - und musste in die Relegation! Wiederum in Münchberg, wo 2 Jahre zuvor der Triumph über Schwarzenbach den Aufstieg gebracht hatte, musste man gegen den ATS Hof/West um den Klassenerhalt kämpfen. Ein verschossener Elfmeter während der Partie führte zu Verlängerung und Elfmeterschießen, an dessen Ende der ATS Hof/West als glücklicher Sieger dastand. Der 1. FC Gefrees dagegen fand sich in der A-Klasse wieder.

Mit einem neuen Trainer (Heinz Kolb) und einer verjüngten Mannschaft versuchte man einen Neuanfang. Doch immer größer werdende Schwierigkeiten auch in der Führungsetage des FC färbten auch auf die Mannschaft ab. Schloß man das erste A-Klassenjahr noch mehr schlecht als recht im hinteren Mittelfeld ab, so hieß es nach einer total verkorksten Saison 1986/87 wieder einmal: Relegation gegen den Abstieg, wiederum in Münchberg. Der Gegner FC Trogen nutzte Gefreeser Abwehrschwächen zweimal eiskalt aus, siegte 2:1 und schickte den FC Gefrees erstmals in die B-Klasse.

Die neue Vorstandschaft um Norbert Heider stand vor einem Scherbenhaufen. Fast die komplette Mannschaft sowie der Trainer verließen die Schwarz-Gelben, und übrig blieben fast ausschließlich junge Spieler. Entgegen vielen kritischen Stimmen vertraute man in der Vereinsführung diesen Akteuren und baute um die Routiniers Otto Haßler, Reinhard Hübner und Kurt Hegner sowie Kapitän Mathias Liebig eine neue Mannschaft auf. Nach einem gelungenen Saisonstart und einem folgenden langanhaltenden Tief belegte man schließlich Tabellenplatz 6, nachdem mit Werner Pajonk (der als Trainer den glücklosen Hubert Popp abgelöst hatte), Manfred Groh, Eckart Kolb und Norbert Heider einige alte Recken wegen Personalproblemen eingesprungen waren.

Zwei weitere Jahre B-Klasse brachten keine nennenswerten Erfolge mehr. Trainer Udo Hagen, der vom Training her wohl beste Übungsleiter in letzter Zeit in Gefrees, scheiterte an seiner eigenen menschlichen Schwäche, und sein Nachfolger Peter Huttinger konnte als Spielertrainer dem Team keine entscheidenden Impulse mehr geben. Die Schwarz-Gelben schienen sich auf unbestimmte Zeit im fußballerischen Niemandsland der B-Klasse einzunisten. Doch dann fiel der eiserne Vorhang.......

Der Durchmarsch oder Von der B-Klasse in die Bezirksoberliga

Die gravierenden politischen Umwälzungen in Osteuropa waren mit Sicherheit die Gegebenheiten, welche viele von uns in den letzten Jahrzehnten am meisten berührten. Auf einmal gab es den Ostblock nicht mehr, Mauer und Stacheldrähte waren weg, die früher eingesperrten Bürger der osteuropäischen Staaten durften auf einmal in den Westen reisen, und für uns Oberfranken war die früher unendlich weit entfernte Tschechoslowakei auf einmal ein Land direkt vor der Haustür, in welches man ohne große Visaformalitäten lediglich mit dem Personalausweis reisen konnte.

Für den 1. FC Gefrees hatte diese neue Situation nahezu umwerfende Bedeutung. Die Jugendabteilung, damals unter der Leitung von Alfred Fischer und Wolfgang Heissinger, war die erste, die im Nachbarland Freundschaftsspiele bestritt. Bei dieser Gelegenheit schloß man auch Kontakte zu Seniorenspielern; der erste war Milan Lindenthal, der auch ein Training beim 1. FC Gefrees mitbestritt. Doch allzu viel erwartete man sich von seinem Auftritt nicht.

Weit gefehlt! Lindenthal brachte zur neuen Saison 1990/91 seine Bekannten Petr Hala und Jaroslav Matejka mit, und diese drei sollten in Gefrees einen Fußballboom auslösen, wie es ihn bislang noch nicht gab.

Gleich im ersten Punktspiel wurde der TSV Streitau mit 12:4 abserviert, und Ergebnisse wie 9:1, 8:0, 7:0 usw. waren beinahe schon an der Tagesordnung. Die Zuschauer strömten zum Sportplatz wie selten zuvor, und zu den Auswärtsspielen verkehrte regelmäßig ein vollbesetzter Fanbus. Ohne früheren Größen des Gefreeser Fußballs wie Otto Haßler, Werner Pajonk, Franz Müller oder Schorsch Bachan nahetreten zu wollen: Was Lindenthal, Hala und Matejka in dieser Saison in Gefrees an Fußball zelebrierten, war das Beste, was man jemals von den Schwarz-Gelben geboten bekam. Und die jungen Spieler, die schon beinahe perspektivlos in der B-Klasse herumgekickt hatten, profitierten von der Größe dieser drei und entwickelten sich im laufe der Jahre zu vollwertigen Akteuren, die auch höheren Aufgaben gerecht wurden.

4 Jahre Bezirksoberliga Oberfranken

Die Saison 1990/91 wurde als Meister beendet, nachdem man sich lange Zeit einen erbitterten Zweikampf mit dem FC Schwarzenbach/Saale geliefert hatte.

Für die A-Klassen-Saison verstärkte man sich weiter. Das Tor hütete fortan der Bayernliga erfahrene Dieter Rußler, aus der Tschechoslowakei kam Gerhard Nicklas, Michael Weigert kam zurück und auch Hans Feulner juckte es offenbar wieder an den Füßen; dazu wurde Trainer Peter Huttinger von Milan Lindenthal abgelöst. Nach kleinen Startschwierigkeiten marschierte die Mannschaft auch durch die A-Klasse mit einer beinahe erdrückenden Überlegenheit. 117:35 Tore und 53:7 Punkte waren die stolze Bilanz. Dazu stellte man mit Milan Lindenthal den Torschützenkönig (32 Tore!), gefolgt von Michael Weigert (18) und Petr Hala (17). Erst dann folgte mit Sörgel von der SG Regnitzlosau der erste Nicht-Gefreeser.

Nahezu die gleiche Mannschaft machte sich auf, in der Saison 1992/93 der Bezirksliga das Fürchten zu lehren. Es hatte sich mittlerweile ja herumgesprochen, wo die Stärken des 1. FC Gefrees liegen, und auch die ersten Abwerbungsversuche für den überragenden Hala waren schon gelaufen. Doch nach den ersten 9 Spielen war die Konkurrenz geschockt: Der 1. FC Gefrees stand als Aufsteiger mit 17:1 Punkten klar an der Tabellenspitze.

Klar wurde es nun zunehmend schwerer, da nicht nur die Gegner stärker waren, sondern sich nun schon einige Verschleißerscheinungen in Form von Verletzungen - gerade bei den älteren Spielern - einstellten. Doch auch diese Probleme konnten den 1. FC Gefrees nicht von der dritten Meisterschaft in Folge abhalten; mit 45:15 Punkten und 67:33 Toren lag man am Ende 2 Punkte vor dem schärfsten Verfolger SV Mistelgau. Nach dem erneuten Aufstieg war man sich in Gefrees im Klaren, dass man von nun an wohl endgültig kleinere Brötchen backen muss. Torhüter Rußler verließ den Verein, bekam aber mit Alexander Weber einen mehr als gleichwertigen Ersatz. Als weitere Neuzugänge schnürten von nun an der Tscheche Josef Sevc,

Artur Bippus und Rückkehrer Gert Bunda die Stiefel für den FC.

Wieder legte man einen fulminanten Saisonstart hin und rangierte lange auf einen Aufstiegsplatz. Im laufe der Saison ging der Mannschaft aber etwas die Luft aus, aber das Endresultat konnte sich sehen lassen: Platz 4 mit 34:26 Punkten und 67:53 Toren steht für das beste Saisonendergebnis des 1. FC Gefrees in seiner Vereinsgeschichte.

Mit Beginn der Serie 1994/95 musste man dann ohne seinen jahrelang überragenden Akteur auskommen: Petr Hala zog weiter zum TSV Streitau. Zwar gelang es dem spiel- und kampfstarken Sevc zeitweise, in Halas Rolle zu schlüpfen, aber auch er konnte es nicht verhindern, dass sich der FC Gefrees erstmals seit Jahren wieder in unteren Tabellenregionen wiederfand. Abstiegsgefahr bestand aber eigentlich nie, da der Abstand zu den 4 Tabellenletzten stets gewahrt blieb. So standen am Saisonende 28:32 Punkte und 47:49 Tore zu Buche, was Tabellenplatz 11 bedeutete. Während der Saison waren mit Darek Masopust und Radek Jesipcuk zwei weitere tschechische Spieler zum FC gestoßen; auch Uwe Steuber verstärkte die Elf noch im Laufe der Spielzeit.

Mit Matthias Türk für Milan Lindenthal verpflichtete man (neben den Spielern Stefan Zahn, Michael Häfner, Hassan Eddahbi und dem Eigengewächs Wolfgang Fischer) zu Beginn der Saison 1995/96 einen jungen, ehrgeizigen Spielertrainer. Vielleicht zu ehrgeizig, wie sich herausstellte, denn nach einer langen, an Spielen reichen Vorbereitung waren alle Akteure regelrecht platt. Das Ergebnis war, dass die gesamte Saison ein einziger Kampf gegen den Abstieg war; auch die Trennung von Türk und die Verpflichtung von Jürgen Poschert konnte dies nicht verhindern. Zwischenzeitlich leitete Kapitän Jörg Fick das Training, und dies mit gutem Erfolg. Am Saisonende belegte man Platz 13 - den Relegationsplatz. Aber durch verwirrende Auf- und Abstiegsregelungen blieben den Schwarz-Gelben die Ausscheidungsspiele erspart, und man konnte sich auf ein weiteres Jahr Bezirksoberliga einstellen.

Doch da war Trainer Jürgen Poschert von Anfang an nicht zu beneiden. Hans Feulner stand endgültig nicht mehr als Notnagel zur Verfügung, Thomas Hirschmann hörte von Verletzungen geplagt ebenfalls auf und Uwe Steuber verließ den Verein wieder. Dazu ließ die Einstellung, vor allem was den Trainingsbesuch betraf, mehr und mehr nach. Vor allem die tschechischen Spieler sonderten sich immer mehr ab, was natürlich für das Mannschaftsklima alles andere als förderlich war. Das Ergebnis ist bekannt: Zwar bestand bis zum letzten Spieltag die Chance, dem Abstieg zu entgehen, doch mit dem 0:2 gegen den VfB Coburg wurde alles verspielt. Der letzte Tabellenplatz mit 33 Punkten und 38:61 Toren ist die Statistik; die Stimmung im Verein konnte man nicht beschreiben.

....und nun?

In der Saison 1997/98 spielte der 1. FC Gefrees also wieder in der Bezirksliga. Eigentlich kein Beinbruch, wenn man bedenkt, dass diese Klasse bis 1992 das absolut höchste war, was der Verein je erreicht hatte. Auch wenn man an die zahlreichen Derbys (ASV Marktschorgast, SV Sparneck, FC Münchberg, TSV Trebgast, ....) denkt, konnte man dem Abstieg durchaus Positives abgewinnen.

Doch musste man auf der Hut sein: Beispiele wie der FC Zell oder der TSV Stadtsteinach stehen dafür, wie schnell man „durchgereicht“ werden kann. Der Radikalschnitt, den nicht wenige fordern, darf also nicht erfolgen; zudem ist die Personaldecke viel zu dünn. Man muß ja schließlich auch noch eine zweite Mannschaft laufen lassen, und es ist an der Zeit, daß nicht mehr ständig Altligaspieler aushilfsweise herangezogen werden müssen. Zweifellos keine leichte Aufgabe, vor der die Vorstandschaft in diesen Tagen steht.

Ein Anfang wurde auf Funktionärsebene schon gemacht: Der Vereinsausschuß wurde radikal verkleinert und mit Positionen besetzt, auf denen jeder eigenverantwortlich und selbständig handelt. Man erhofft sich dadurch größere Entscheidungsfreudigkeit für die nun kommenden, gewiß nicht leichten Aufgaben. Selbstverständlich kann dieses System nur dann funktionieren, wenn die Ausschußmitglieder von vielen Seiten tatkräftige Unterstützung bekommen.

Bleibt nur zu hoffen, daß Jürgen Poschert, der dem FC Gefrees erhalten bleibt, in der kommenden Saison eine schlagkräftige Elf auf die Beine stellen kann, die sich in der Bezirksliga behaupten wird. Eines dürfte aber sicher sein: Auf Erfolge, wie man sie vor 4, 5 Jahren feiern konnte, wird man in Gefrees nun wieder lange Zeit warten müssen.

Norbert Heider: Er führte den FC Gefrees aus der Krise

Jeder, der den FC Gefrees in seiner 70jährigen Geschichte als 1. Vorstand führte, hat sich wie in großem Maße um den Verein verdient gemacht. Dabei prägten sich große Namen in unser Gedächtnis: Adolf Zapf senior, Adam Hörath, Karl Seibel, Josef Aßmann oder Franz Müller.

1987 stand der 1. FC Gefrees jedoch vor einer Situation wie selten in seiner Geschichte. Die 1. Mannschaft war in die B-Klasse abgestiegen, der amtierende 1. Vorstand hatte ein sportliches wie finanzielles Chaos hinterlassen, und niemand fand sich bereit, die große Aufgabe des Neuaufbaus anzupacken.

Dann wurde doch ein neuer 1. Vorstand gefunden; es war kein Einheimischer, wie man bei der Besetzung eines derart wichtigen Amtes vermuten sollte. Ein Gefreeser war nämlich nicht bereit, sich dieser Herausforderung anzunehmen.

Norbert Heider, geboren in Nordrhein-Westfalen, ehemaliger Aktiver bei den Amateuren von Fortuna Düsseldorf und seit einigen Jahren Spieler beim FC Gefrees, traute sich diese Aufgabe zu. Er scharte eine Mannschaft junger Funktionäre (z.B. Reinhard Hübner, Kurt Hegner, Richard Grobauer) um sich und hatte in Walter Pahlen einen erfahrenen Mann an seiner Seite.

Er wollte einen völlig neuen Weg gehen: keine Spieler mehr von auswärts verpflichten und auf die eigenen, jungen Spieler bauen. Diese Einstellung, verbunden mit seinem kameradschaftlichen Verhältnis zu nahezu allen Aktiven, machte Norbert Heider zu einem beliebten und geschätzten Vereinsvorsitzenden, für den auch schon mal die Spieler selbst den Platz streuten.

Dass der Tüchtige auch ab und zu mal Glück hat, durfte dann auch Norbert Heider erfahren. Die Verstärkung durch die tschechischen Spieler und der ungemeine Aufschwung, den der FC Gefrees dadurch nahm, durfte für ihn der Lohn seines jahrelangen unermüdlichen Einsatzes sein. Doch mit der B-Klassen-Kameradschaft und gutem Zureden war es eben vorbei.

Nach 6 Jahren als 1. Vorstand trat Norbert Heider 1994 ab. Nicht nur, dass 6 Jahre genug seien und es außer dem Verein auch noch andere Lebensinhalte für ihn gab: Ein Ausspruch weiser Selbsteinschätzung war typisch: „Das ist nichts mehr für mich“. Das Klima und die Voraussetzungen in der Bezirksoberliga kann man eben nicht mit denen in der B-Klasse vergleichen.

Dennoch - und vielleicht gerade deswegen - gebührt Norbert Heider ein großes Dankeschön. Ohne seine Bereitschaft, seinen Einsatz und ein Quäntchen Glück wäre der 1. FC Gefrees nicht das, was er heute ist.

Die Zweite Mannschaft

Früher hieß sie „Reserve“, bestritt die Vorspiele der „Ersten“ und maß sich in einer gesonderten Liga mit den Reserven anderer Vereine. Diese Idylle war in Gefrees mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga beendet. Man durfte sich fortan „Die Zweite“ nennen und als Vollmannschaft in der C-Klasse mitkicken.

Im ersten Jahr musste man noch viel Lehrgeld bezahlen und belegte den vorletzten Tabellenplatz. Mit Norbert Heider, Mathias Liebig, Roland Fischer und Norbert Bachan wurden dann 4 erfahrene Akteure reaktiviert. Sie führten die größtenteils sehr jungen Spieler, und die Elf belegte einen achtbaren Mittelplatz.

Für die Saison 1995/96 hatte man sich Großes vorgenommen. Erstmals besaß man einen großen Kader, und mit Hans Feulner und Milan Lindenthal wirkten 2 herausragende Akteure über einen Großteil der Saison mit. Bis kurz vor Saisonschluß spielte die Mannschaft um die Meisterschaft mit, bis sie doch noch auf Tabellenrang 5 zurückfiel.

Personalprobleme bestimmten die Saison 1996/97. Selbst durch den Einbau mehrerer Jugendspieler konnte nicht verhindert werden, dass manchmal eine Stunde vor dem Spiel noch keine komplette Elf anwesend war. Verletzungspech und die mangelnde Einstellung vor allem der jungen Spieler führte dazu, dass man wieder dort angelangt war, wo man vor 2 Jahren aufgehört hatte: im Tabellenmittelfeld. Um die Zukunft der Zweiten sieht es momentan nicht allzu rosig aus; sie wird wohl auch in der kommenden Spielzeit auf das Mitwirken einiger Altligaakteure angewiesen sein.

Um die Mannschaft verdient machten sich vor allem Michael Greiner und Michael Feyder, die als Spielleiter fungierten, sowie Mathias Liebig, der über 2 Jahre die sportlichen Geschicke der Elf in der Hand hatte.

Die weiteren Mannschaften des FC Gefrees

Natürlich wurde nicht nur bei den Senioren Fußball gespielt. Schon seit seiner Gründung legte der Verein großen Wert auf die Nachwuchsarbeit. Man hatte sofort erkannt, dass nur mit einer guten Jugendarbeit ein Verein auf gesunden Füßen steht. Sofort nach dem Krieg waren es die verantwortlichen Betreuer, die die Jugendlichen aufbauten und die Seniorenmannschaften immer wieder mit Nachschub versorgten. Heinrich Hegner, Hans Dörfler, Ernst Fick, Otto Heller, Heinrich Haberstumpf, Gerd Sommerer, Werner Hofmann, Hans Zeh, Hans Biebl, Heinz Jauch, Heinz Friebe, Horst Friebe, Alfred Fischer, Robert Rödel, M. Schekeryk und Manfred Ott, um nur einige zu nennen, machten mit großem persönlichen Einsatz diese gute Nachwuchsarbeit möglich. Als 1957 der allseits beliebte Oberlehrer Konrad Körber die erste Schülermannschaft gründete, war der 1. FC Gefrees in allen Altersstufen mit seinen Mannschaften vertreten.

Für diejenigen Aktiven, die ihre Karriere langsam ausklingen lassen wollen, gibt´s seit langer Zeit die Altliga-Abteilung. Sie bestreitet jedes Jahr von Mai bis Oktober einen festen Spielplan, und im Winter nimmt man stets an mehreren Hallenturnieren teil. Vor allem bei letzteren war man in den vergangenen Jahren überaus erfolgreich.

Anders sieht es im Sommer aus. Durch gravierende Personalmängel und die Abstellung mehrerer Spieler für die Zweite Mannschaft mussten häufig Partien abgesagt werden. Durch großen persönlichen Einsatz konnte Altherrenleiter Herbert Vogel den Kader aber wieder vergrößern, so dass in Zukunft ein geregelter Spielbetrieb hoffentlich wieder möglich sein wird.

Neben dem Sportbetrieb haben die „Alten Herren“ auch gesellschaftlich einiges zu bieten. Ob es nun nur die „Nachspiele“ bei Bier und Brotzeit, die Fahrten zu befreundeten, weiter entfernten Vereinen oder das alljährliche Schlachtfest sind, die Kameradschaft wird hier groß geschrieben.

Eine erfreuliche Entwicklung zeigte sich ab August 1996: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte stellten junge Damen eine Fußballmannschaft auf die Beine. Mit Betreuer Michael Weigert sind sie begeistert bei der Sache und somit ist für die Saison 1997/98 ein Punktspielstart geplant.

1. FC Gefrees  und Gesellschaft

Dass auch die gesellschaftliche Seite immer ein Anliegen der Verantwortlichen war, beweisen die regelmäßig durchgeführte Sportplatzkärwa, alljährlich stattfindende Weihnachtsfeiern, diverse Meisterschaftsfeiern, hervorragend organisierte Vereinsausflüge und der wiederbelebte FC-Fasching. Kameradschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl wurden immer vorne angestellt, vor allem in schweren Zeiten. Ein gutes Einvernehmen und  gegenseitiges Verständnis zwischen Aktiven und Funktionären waren Garanten für die Weiterentwicklung des Vereins. In besonderem Maße waren daran beteiligt die langjährigen Vorstände Adam Hörath, Karl Seibel, Josef Aßmann, Franz Müller und der unvergessene Spielleiter Max Hübner. Aber auch alle, die auf anderen Posten ihren Mann standen, hielten das Vereinsschiff auf gutem Kurs.

Die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Gefrees wurde nachdrücklich bewiesen durch den Ausbau des Hauptplatzes, die Anlage eines Nebenplatzes, die Errichtung einer Flutlichtanlage (die jetzt erweitert wurde) und den Ausbau des Kassenhäuschens. Die vielen Sponsoren, welche den Verein bei der Durchführung seiner Aufgaben immer bereitwillig unterstützten, waren Garanten für eine stetige Aufwärtsentwicklung.